#7 Vom Urteil zur Freiheit
Shownotes
Eine Frau. Ein Kreis aus Anklägern. Keine Verteidigung – nur das Gesetz, harte Worte und Steine in den Händen. Sie gilt als gescheitert. Bloßgestellt vor der Menge. Und doch geschieht in diesem Moment etwas Unerwartetes: Jesus kniet sich hin, schreibt in den Staub und spricht den legendären Satz: „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.“ Er entschuldigt nicht ihre Tat – aber er schützt ihre Würde. Eine Szene voller Spannung, Gerechtigkeitsfragen und tiefer Menschlichkeit.
Was passiert hier aus logotherapeutischer Sicht? Welche inneren Prozesse, welche Dynamiken nach Viktor Frankl stecken in diesem biblischen Moment? Genau darüber sprechen Stefan Schwabeneder und der Logotherapeut Andi Weiss in dieser intensiven Podcastfolge. Ein Gespräch über Schuld, Vergebung, innere Freiheit – und die Kraft eines einzigen Satzes. Jetzt reinhören und entdecken: Wie ein uralter Text moderne Fragen nach Sinn, Selbstwert und Heilung beantwortet.
Tauche ein in acht besondere Audio-Momente, die dich mitten hineinnehmen in Begegnungen zwischen Jesus und Menschen mit echten Lebensgeschichten – Menschen, die ihr Päckchen zu tragen haben und in der Begegnung mit Jesus Heilung, Annahme und Veränderung erfahren. Stefan Schwabeneder und Andi Weiss laden ein, innezuhalten, durchzuatmen und vielleicht ein Stück Heilung zu spüren. Keine fertigen Antworten. Aber ehrliche, leise, starke Worte.
Jesus begegnen – heil werden Mehr über das Projekt, viele Materialen und Impulse findest du auf: https://www.jesus-derliebevolletherapeut.de Folge uns auf: https://www.instagram.com/jesus__derliebevolletherapeut/
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00:00:02: Wir freuen uns so, dass wir diese Serie machen dürfen, diese wunderbaren Folgen von der liebevolle Therapeut.
00:00:09: Jesus mit Andy Weiß
00:00:11: und Stefan Schwabenheder.
00:00:12: Und wir sind bei acht Begegnungen, also acht heilsame Begegnungen mit dem liebevollen Therapeuten Jesus, der viele Personen eben im neuen Testament trifft.
00:00:22: Und heute geht es um die Nummer sieben, wenn wir so mal so sagen wollen, vom Urteil zur Freiheit.
00:00:29: Da trifft er die Frau, die der Steinigung entging.
00:00:33: Wir lesen das in Johannes acht, zwei bis elf.
00:00:36: Worum geht's da?
00:00:37: Ja, man merkt schon am Titel, dass es mir wichtig war, den Titel umzuformulieren.
00:00:41: Wir hatten das ja in den letzten Folgen schon, dass wir manchmal gar nicht einen Namen von einem Menschen kennenlernen.
00:00:49: Die haben ja nicht der Blindgeborene geheißen oder die so und so, sondern wir hören oft nur die Krankheit.
00:00:55: Und mir war es wichtig, in den verschiedenen Geschichten, die ich gemacht habe, in den Audiobegegenungen, in den Buch immer wieder, nicht nur die Pathologie anzusprechen.
00:01:04: die ja oft und so erzählt wird, sondern den Menschen entweder zu sehen oder zu sehen, was passierte da eigentlich.
00:01:11: Die Frau, die der Steinigung entging, so heißt er die Geschichte nicht, sondern die kennen mir, wenn wir sie kennen, mit einem ganz anderen Titel.
00:01:18: Das ist die Ehebrecherin.
00:01:19: Ah
00:01:19: ja, die Ehebrecherin.
00:01:20: Also die ist ganz bekannt.
00:01:22: Die ist
00:01:22: ganz bekannt.
00:01:23: Und schon sind wir an dem Punkt, glaube ich, was dieser Wert dieser Geschichte ist.
00:01:30: Weil die Geschichte reduziert ja von Anfang an auf das, was die Frau nicht richtig gemacht hat, auf das Urteil, auf die Schuld.
00:01:36: Und da beginnt ja unsere Geschichte.
00:01:38: Wir steigen ein, so wird uns die Geschichte erzählt, in einen Turmuld voller Leute.
00:01:43: Und da wird eine Frau vorne weggestoßen, vielleicht.
00:01:46: Oder wenn man so guckt, wie auch heutzutage Steinigungen leider furchtbarerweise noch funktionieren, jemand ist bis zum Hals eingegraben im Boden und er weiß ... Er braucht gar nicht irgendwie eine Hoffnung mehr Senieren.
00:02:01: Der Zug ist abgefahren.
00:02:03: Und die Frau wird vielleicht vor der Menge vorangetrieben hin zu Jesus.
00:02:09: Und jetzt ist es ganz, ganz spannend.
00:02:11: Die treiben diese Frau an.
00:02:13: Und genau das ist es ja.
00:02:15: Die Ehebreche an.
00:02:16: Das steht über diese Frau.
00:02:17: Das hat die Frau falsch gemacht.
00:02:19: Und jetzt bringen sie diese Frau zu Jesus.
00:02:21: Und ich weiß nicht, was die ... was die Intention ist, was sie sich wirklich von Jesus wünschen.
00:02:27: Also, ich glaube, da gibt es die einen.
00:02:29: Ich glaube, die Wünsche in dieser Menge sind ganz unterschiedlich.
00:02:34: Die einen sind vielleicht so, dass sie sagen, hey, komm jetzt, du weißt es doch, jetzt sprich mal recht, sag mal, wie schlecht es ist und mach du das mal das finale Todesurteil?
00:02:42: Ja, so.
00:02:45: Bei mir ruft jemand an.
00:02:47: Ruf jemand an?
00:02:48: Entschuldigung.
00:02:49: Da müssen wir schneiden, aber das macht nichts.
00:02:52: Sprich, du mal recht.
00:02:54: Die anderen sagen vielleicht, jetzt wäre man erwischen, jetzt würde vielleicht irgendeine Aussage tätigen, da kann man fest nageln.
00:03:00: Jetzt wendet er sich vielleicht gegen das Gesetz oder jetzt macht er und und und.
00:03:05: Und jetzt passiert aber was ganz Besonderes.
00:03:09: Die Grundintention, die mich immer wieder berührt bei allen Jesusbegegnungen, ist ja der endschälmende Moment.
00:03:16: Also Menschen werden gesund, Menschen können wieder gestalten, Menschen kommen wieder in die Möglichkeit des Lebens rein, weil die große Scham, die über ihn liegt, aufgehoben wird.
00:03:27: Und ich glaube, viele sind in unserem Leben können, wenn ich gestalten, das habe ich so oft in eine Begleitung mit Menschen erlebt, dass die Rückkehr ins Leben oder die Lebensgestaltung nicht möglich war, weil Menschen sich nicht getraut haben, das zu benennen, was sie ausmacht.
00:03:44: Leidschuld tot, haben wir immer wieder.
00:03:46: Also da ist jemand krank geworden und es ist nicht so, dass ich das in der Gruppe sagen darf.
00:03:54: Also man schämt sich dafür, was man getan hat oder was passiert ist.
00:03:59: sei es in der Opferrolle oder sei es als Täter, egal.
00:04:02: Warum?
00:04:02: Weil es ja immer eine Folge hat.
00:04:04: Also entweder werde ich verurteilt oder so weiter und so weiter.
00:04:06: So, jetzt ist dieses Urteil gesprochen.
00:04:08: Es ist ganz klar, brauchen wir gar nicht diskutieren.
00:04:10: Genau, die
00:04:10: haben wir schon gesagt.
00:04:11: Es gibt
00:04:11: ein Gesetz, wer das macht, der muss damit rechnen.
00:04:15: Und jetzt bringen Sie ihn vor Jesus.
00:04:16: und jetzt, wenn wir von dieser Beschämung ausgehen, passiert was Interessantes.
00:04:20: Jesus beschämt die Menschen, die um sie herumstehen und das Urteil gesprochen haben auf eine gesunde Art und Weise.
00:04:27: Denn er sagt ja natürlich.
00:04:28: Natürlich, ich will ja gar nicht, sagt einer anderen Stelle mal, ich hebe ja keine Gesetze auf.
00:04:33: An einer anderen Stelle sagt er mal, ich bin sogar gekommen, um noch mal nie Pünktchen drauf zu setzen.
00:04:37: Und jetzt treibt das mit diesem Gesetz auf die Spitze.
00:04:40: Sagt er, los, komm, wir machen das Gesetz.
00:04:42: Heute ein bisschen Spielregeländerung.
00:04:44: Wer ohne Sünde ist, also wie in seinem Leben perfekt gelingt, wer nun nie was falsch gemacht hat, der darf als Erster schmeißen.
00:04:52: Und plötzlich fällt ein Stein nach dem nächsten runter.
00:04:54: und ich glaube, diese ... Diese Heilungsgeschichte, die wir heute sehen, das sind doppelte Heilungsgeschichte, weil ich glaube, nicht nur die Frau wird heil, nicht nur die Frau findet zurück ins Leben.
00:05:03: Ich glaube, viele Menschen, die weggehen, nicht alle vermutlich, aber viele Menschen, die weggehen aus dieser Menge, die vorher gerade noch einen Stein in der Hand gehalten haben, die gehen beschämt weg und sie werden auf eine gesunde Art und Weise beschämt.
00:05:16: Sie schauen eigentlich alle in einen Spiegel.
00:05:19: Plötzlich merke ich, ich verurteile jemand, nehme mir etwas raus und ich kann doch selber oft mein Leben nicht so steuern, wie ich es möchte.
00:05:26: Mir gelingt auch selber Leben manchmal nicht so, wie ich mir wünsche.
00:05:29: Und ich hätte vielleicht auch in der Situation sein können.
00:05:34: Wenn es um Schuld geht, heute geht es ja um Schuld.
00:05:37: Also ganz klare Schuld, ganz klare Steinigung als Folge.
00:05:41: Ich finde es spannend, wie wir selber mit uns selber umgehen, wenn wir schuldig geworden sind.
00:05:47: Mein Vater, wir haben immer früher Witze gemacht, mein Oma ist mit meinem Vater im Bauch aus Schlesien geflüchtet, dann auf einem oberbayerischen Bauernhof gelandet und wir haben immer gesagt, also der Herr Jesus und unser Vater, die haben beides gleiche, sie sind beide im Kuhstall zur Welt gekommen.
00:06:05: Mein Vater kam vom Bauernhof und wir hatten zu Hause Katzen.
00:06:08: Und wenn die Katzen, also hintereinander sequenziell immer nur eine, aber dann kam halt immer eine neue.
00:06:13: Und wenn die ganz klein waren, wenn die ganz frisch waren, dann wussten die noch nicht, wo das Katzenklo ist.
00:06:20: Also landete dann das Ergebnis nicht im Katzenklo, sondern manchmal in einem Schuh, mal auf dem Kopf gießen oder was weiß ich wo.
00:06:27: Und mein Vater, Bauernhofkind, hat dann die Katzen immer am Knack gepackt, wie wir in Bayern sagen, und hat die dann sehr intensiv in das Ergebnis reingetumpt.
00:06:37: Das hat er zwei, drei Mal gemacht und die Katzen waren dann relativ schnell lernfähig und die Trefferquote war dann ... höher, was das Katzen glaube ich.
00:06:44: Manchmal denke ich, wenn wir schuldig werden, machen wir es oft genauso.
00:06:48: Wir nehmen uns und wir drücken uns in das, was uns da nicht gelungen ist und wir suhlen uns da drin.
00:06:54: Und ich glaube, diese Form der Reue ist gar keine konstruktive Form der Reue, weil wir nur noch feststellen, wie schlechte Menschen wir sind.
00:07:01: Weil uns eben tatsächlich Leben da nicht gelungen ist.
00:07:04: Anstatt mal zu fragen, warum habe ich das da eigentlich gemacht?
00:07:07: Und Jesus Tut ja mit dieser Frau eine hochentschämende, therapeutische Tat, indem er sagt, du unterhalten uns über dein Leben ohne der Überschrift der Schuldsprechung.
00:07:24: Weil irgendwann sagt er ja, gehen alle weg, Steine fallen zu Boden, alle gehen weg.
00:07:27: Und dann sagt er irgendwann, wo sind's denn jetzt alle hin?
00:07:30: Und dann sagt die Frau, die sind alle gegangen.
00:07:32: Und dann sagt Jesus, wenn die dich alle nicht verurteilen, weißt du was, dann verurteile ich dich auch nicht.
00:07:38: Und dann sagt er, was ganz großartig missverständlich sein kann, dann heißt es, Gehe und Sünde gehen fort, nicht mehr lesen wir.
00:07:50: Mit Sünde ist es ja so spannend, wenn wir das Wort Sünde hören, dann landen wir immer bei der Moral.
00:07:57: Also, wir haben, es gibt so fünf Dinge, die man halt nicht macht als Mensch, die darfst du nicht machen.
00:08:03: Und wenn du die nicht machst, dann bist du ein former Mensch, dann bist du ein Christ, dann bist du ein guter Mensch oder was auch immer so.
00:08:08: So sagt man immer.
00:08:10: Also die erste Schwierigkeit, die ich da dran sehe, ist, wir reden immer nur über das, was Menschen Negatives machen.
00:08:17: Ich glaube, am Ende unseres Lebens wird es nicht nur um die Tatsache gehen, was wir negativ gemacht haben.
00:08:21: Ich glaube, es wird noch viel, viel mehr um die Dinge gehen, die wir nicht gemacht haben.
00:08:25: Das ist noch viel mehr ein... Die Bibel spricht man von Rollen und Zähneklappern.
00:08:30: Also nämlich ein Erschreckungsmoment, der, glaube ich, auf jeden Menschen wartet, nicht im Sinne von, jetzt wird dir vorgelesen, was du alles falsch gemacht hast, sondern ich erkenne im Blick auf mein eigenes Leben in der zeitlichen Begrenzung, wie habe ich dieses Leben gestaltet?
00:08:46: Und ich stelle fest, es geht gar nicht nur um das, was ich nicht gut gemacht habe, sondern das, was ich gutes nicht gemacht habe.
00:08:52: Das ist das eine, glaube ich.
00:08:54: Und das andere ist, der Moment, geh und sündige ihn fort nicht mehr.
00:08:58: Wenn wir von Sünde sprechen, als eine Geschichte, das ein Mensch nicht an dem Ort ist, wo er hingehört.
00:09:04: Ich habe mal eine wunderbare Predigt von einem Schwaben gehört.
00:09:08: Der hat, hab ich in einem anderen Podcast, in gerneem Montag-Podcast schon mal erzählt, der hat über seinen Geldbeutel gesprochen.
00:09:15: Deswegen muss man wissen, das war ein Schwabe.
00:09:17: Und dann sagt er, mein Geldbeutel ist immer auf dem Nachttisch.
00:09:21: Das ist der Ort, wo mein Geldbeutel hingehört.
00:09:23: Wenn mein Geldbeutel nicht an dem Ort ist, also nicht auf dem Nachtzimmertisch, dann ist er verloren.
00:09:33: Wenn wir von Sünde, von Verlohren sprechen, heißt es ja, ich bin nicht an dem Ort, wo ich hingehör.
00:09:38: Wenn wir das nehmen, nimmt Jesus die Schuldlast dieser Frau.
00:09:44: Und ich glaube sehr, sehr oft gehen wir ja, wenn es um Schuld geht.
00:09:46: Wenn wir andere sagen, du bist schlecht, du kriegst dein Leben nicht hin.
00:09:49: Das machst du nicht gut.
00:09:50: Dann leben wir ja immer in der Reaktanz.
00:09:52: Wir wehren uns dagegen.
00:09:53: Wir versuchen uns zu rechtfertigen.
00:09:54: Es nimmt ja alles, die Luft zu atmen und die Luft, Leben zu gestalten.
00:09:58: Jesus nimmt diesen Schuldspruch.
00:10:00: Ich verurteile dich auch nicht.
00:10:01: Und jetzt geh und geh an den Ort, wo du hingehörst.
00:10:06: Und plötzlich merkt die Frau ... Ich habe ja aus verschiedensten Gründen, um Bedürfnisse zu stillen, um vielleicht einen Schmerz zu übertünchen, um Leben zu gestalten, um Gründe, die übrigens hundertprozentig sehr, sehr nachvollziehbar waren und gewesen wären, wenn man die Frau mal gefragt hätte, ehrlich ausreden hätte lassen würden.
00:10:26: Die wären ja nachvollziehbar gewesen, wenn die vielleicht mal ihre Geschichte erzählt hätte.
00:10:32: Dann wäre da vielleicht eine Empathie entstanden.
00:10:34: Wenn ein Mensch seine Geschichte erzählen darf, heißt es immer, einen Menschen in seinem Weg ernst zu nehmen, ohne ihn gleich zu verurteilen.
00:10:40: Jetzt heißt es, geh an den Ort, wo du hingehörst.
00:10:45: Und an den Ort zu gehen, wo man hingehört, heißt immer sein zu dürfen.
00:10:49: Und das ist, glaube ich, dass Jesus in dieser entschämenden Begegnung Menschen in ihr Leben entlässt und sie frei macht, weil er diesen Spiegel vorhält.
00:11:02: und zeigt, schau mal, das alles brauchst du eigentlich gar nicht.
00:11:06: Ich gebe dir hier, ich stille hier ein Bedürfnis, dass du ganz anders versuchst zu kommen, bitte ich stille dir hier ein Bedürfnis, schau mal, und jetzt ist hier ein leeres weißes Blatt Papier und gestalte neu.
00:11:18: Leidschuld tot, wir landen wieder bei der tragischen Trias.
00:11:20: Frankel sagt, die Freiheit des Menschen steht da, Leid in Leistung, Schuld in Wiedergutmachung.
00:11:27: Und die Schuld in Wiedergutmachung heißt ja auch manchmal, kann ich das direkt an den Menschen an dem ich schuldig geworden bin.
00:11:33: Manchmal kann ich aber auch durch diese Reue eine Neugestaltung schaffen und diese Wut wieder Gutmachung schaffen.
00:11:39: Also hier, schau mal, es ist ein Ort, den zeige ich dir.
00:11:42: Das ist der Ort, wo du sein darfst, wo du nicht jemand anders sein musst, wo du hingehörst.
00:11:47: und jetzt geh dorthin und gestalte.
00:11:50: Das ist die Freiheit.
00:11:51: Das ist wirklich eine Schuldfreiheit.
00:11:53: Ich habe das oft im ... Im Liturgischen Gottesdienst, als was Spannendes erlebt, wir kommen im Liturgischen Gottesdienst morgens zusammen, Sonntagmorgen und wir stellen fest, wir haben uns hier gemeinsam versammelt, um miteinander Gottes Wort zu hören und Gottesdienst zu feiern.
00:12:06: und wir bringen all das mit, was uns aus der Woche beschäftigt.
00:12:09: und wir merken, wir sind schuldig geworden in Gedanken, Worten und Taten.
00:12:13: Das hören wir.
00:12:14: und dann spätestens dann klingelt es ja schon in unserem moralischen Herzchen und wir stellen fest, was für schlechte Menschen wir sind.
00:12:21: Dann singen wir das Kyrie, Herr Abamdi.
00:12:24: Du siehst ja, wie begrenzte Menschen wir sind, was wir nicht auf die Reihe kriegen.
00:12:28: Herr, erbarm dich.
00:12:29: Dann hören wir, dass Gott sich erbarmt hat.
00:12:31: Und dann singen wir das große Gloria, wie großartig Gott ist und wie schlecht wir sind.
00:12:39: Was für ein Feuerwerk, dann gehen wir aus dem Gottesdienst raus, haben festgestellt, wie groß Gott ist und was für kleine Würstel wir sind.
00:12:47: Und dann beginnt die Woche und wir wundern uns.
00:12:49: Die Woche läuft genauso wie die vorherige Woche.
00:12:53: Und am nächsten Sonntag kommen wir übrigens wieder zusammen und festzustellen, dass wir schuldig geworden sind in wortenden Gedanken und so weiter und so weiter.
00:13:00: Was Jesus macht, er löst es auf und er sagt, da wird sich was verändern, weil du sein darfst.
00:13:08: Das ist natürlich der Rest der Liturgien dazwischen.
00:13:13: Und das ist ja eigentlich so das Ende vom Gottesdienst.
00:13:15: Wenn wir am Ende uns den Segen zusprechen lassen, ist das ja eigentlich dieser Ruf in die Freiheit.
00:13:20: Gott lässt sein Angesicht leuchten über dir.
00:13:22: Also du sollst leben.
00:13:24: Geh und leb.
00:13:25: Und geh dorthin.
00:13:27: Sündige nicht mehr.
00:13:27: Im Sinne von geh an den Ort, wo du hingehörst.
00:13:30: Gestalte dein Leben.
00:13:31: Nutzt diese Chance.
00:13:32: Und das ist der Freispruch, der, glaube ich, diese Frau gesund macht.
00:13:36: inklusive Klammer auf all dieser Menschen, die beschämt weggehen und die vielleicht auch einen Impuls für ihr Leben haben, das lesen wir ja nicht.
00:13:43: Nee, aber man kann sich das vorstellen.
00:13:45: Man kann sich das sehr bildlich vorstellen und es ist ja höchst aktuell, weil diese Rangehensweise der Verurteilung findet ja heutzutage im Netz vor allem tagtäglich, minütlich, sikündlich statt, dass jemand an den Pranger gestellt wird und der wird überhaupt nicht angehören.
00:14:01: Also das ist... Das ist nie nur vor zweitausend Jahren gewesen.
00:14:04: Ich glaube, das ist urmenschlich.
00:14:06: Das ist ja der Schöne, wenn wir... Ich finde ja, die Bibel zu lesen heißt, der Entwicklungspsychologie zu studieren, eigentlich zu sehen, was passiert denn eigentlich mit einem Menschen, der in die Rolle kommt, was passiert einem Menschen, der sich auf dem Weg macht, Leben gestalten will, dem das gelingt oder nicht gelingt, der Vertrauen findet, der in diesem Entwicklungsprozess ein Bild von sich selbst entwickelt, aber auch ein Bild von Gott entwickelt.
00:14:30: Dann geht dieses Bild wieder kaputt vielleicht, weil irgendwie Leben anders kommt.
00:14:34: Und dann kommt ein neues Pflänzchen.
00:14:36: Das ist ja Entwicklungspsychologie hochzehn.
00:14:38: Und Jesus geht genau da rein und sagt, ich unterstütze dich als liebevolle Therapeut in deinem Entwicklungsprozess.
00:14:45: Und Entwicklung kann nur stattfinden, wenn aus dem gestern auch ein Lernverhalten stattfinden kann.
00:14:51: Man muss ja auch sehen, klar, bei den Begegnungen, da klingt es dann immer so, sie ist dann weg, sie ist dann weg und das war es dann.
00:14:59: Aber vielleicht hat sie ihn ja wieder getroffen.
00:15:02: Und was passiert denn im Laufe des Lebens, wenn der liebevolle Therapeut Jesus tagtäglich da ist?
00:15:09: Weil wir tagtäglich ja diese Probleme ja
00:15:11: haben.
00:15:12: Das ist ja nicht nur einmalig, dass es einmal passiert, dass wir angeklagt werden oder jemanden anklagen.
00:15:18: Ja, oder
00:15:20: uns selbst anklagen.
00:15:21: Und jedes Mal können wir zu Jesus gehen und ertherapiert uns.
00:15:25: Und ich glaube, Leben heißt, finde ich immer, deswegen liebe ich auch die Logotherapie.
00:15:31: Leben heißt, glaube ich, jeden Tag neu, sich seinen Freispruch und so Zuspruch zum Leben auf der Zunge zergehen zu lassen.
00:15:38: Und zu sagen, hey, du bist nicht dein Gestern.
00:15:41: Du bist nicht das, was dir angetan wurde, vielleicht Negatives.
00:15:43: Du bist aber auch nicht das, was dir gestern nicht geklappt und gelungen ist, sondern geh mutig in dieses Morgen rein, geh mutig in den Tag und gestalte neu, solange du noch kannst.
00:15:56: Sehr, sehr spannend.
00:15:57: Heute auch wieder natürlich vom Urteil zur Freiheit, die Frau, die der Steinigung entging.
00:16:03: So ist deine Überschrift und wir wollen mal diese ganze Geschichte aus der Sicht der Frau hören.
00:16:10: Da hast du natürlich auch wieder einen kleinen Text verfasst.
00:16:14: Ich hatte mich nach Liebe gesehen, nach Nähe, nach einem Moment, in dem ich nicht funktioniere, sondern einfach nur bin.
00:16:23: Vielleicht war das töricht, vielleicht war das naiv oder vielleicht war ich einfach nur müde davon immer stark sein zu müssen.
00:16:30: Ich wollte spüren, dass ich lebe, wollte begehrt werden.
00:16:33: Als Frau, als Mensch.
00:16:36: Wenigstens für einen Augenblick.
00:16:38: Nicht benutzt, sondern gemeint.
00:16:41: Und dann rissen sie mich aus dem Bett.
00:16:43: Kein Gespräch, kein Blick.
00:16:45: Nur Hände, die zogen und stimmen, die schrien.
00:16:48: Sie brauchten mich nicht.
00:16:49: Sie brauchten einen Opfer.
00:16:51: Einen Beweis brauchten sie, einen Spielball für ihre Moral.
00:16:54: Die Steine hatten sie schon in der Hand.
00:16:56: Ich zitterte vor Angst, vor Scham, vor dem Tod.
00:17:00: Mein Körper behebte.
00:17:02: Ich konnte kaum atmen.
00:17:03: Alles in mir schrie nach Rettung.
00:17:06: Aber keiner sah mich, keiner half mir.
00:17:09: Und vor allem sah mich nicht jemand, sondern nur mein Vergehen wurde gesehen.
00:17:14: Da stellten sie mich in die Mitte, alle starten mich an und keiner fragte, warum ich das getan hatte, was ich getan habe, keiner fragte, was mir fehlte, nach was ich mich sehnte, was mich verletzt hatte, was ich suchte.
00:17:26: Ich dachte, jetzt ist alles vorbei.
00:17:29: Jetzt stirbt nicht nur mein Körper, sondern auch meine letzte Hoffnung.
00:17:35: Doch dieser Rabbi, der beugte sich, der schwieg, der malt in den Sand.
00:17:40: und dann sprach er, wer ohne Sünde ist, Der werfe den ersten Stein, und da wurde still.
00:17:49: Einer nach dem anderen ging weg.
00:17:52: Ich blieb am Boden, und er blieb auch, ganz ruhig, ganz nah.
00:17:57: Er fragte nicht nach
00:17:58: meiner Tat.
00:18:00: Er fragte nach mir.
00:18:01: Und er fragte, hatte ich niemand verurteilt?
00:18:05: Niemand, sagte ich.
00:18:07: Dann verurteile ich dich auch nicht.
00:18:10: Und in diesem Moment, da viel mehr zu Boden als nur ein Stein.
00:18:15: Es fiel eine Last von meiner Seele.
00:18:18: Zum ersten Mal seit Jahren fühlte ich mich nicht beschämt, sondern angesehen.
00:18:22: Ich musste mich nicht rechtfertigen, sondern ich wurde verteidigt.
00:18:26: Nicht benutzt, sondern bejaht.
00:18:29: Ich musste mich nicht länger verschleudern, um Nähe zu bekommen.
00:18:32: Ich durfte aufstehen, als Frau, die lebt, geliebt, gehalten, gerettet.
00:18:41: Wunderschön.
00:18:43: Vom Urteil zur Freiheit.
00:18:45: Die Frau, die der Steinigung entging.
00:18:48: Als Ehebrecherin kennen wir diese Geschichte.
00:18:51: Johannes Acht, zwei bis elf.
00:18:53: Könnte gerne nachlesen.
00:18:56: In dem Buch auch Jesus, der liebevolle Therapeut, heilsame Impulse, die berühren, befreien und verwandeln.
00:19:02: Und da hast du ja eine ganze, ich möchte mal sagen, eine Welt aufgebaut drum herum, mit einem Spiel, mit einem Hörbuch, mit Andachten.
00:19:11: Und alles gibt es nachzusehen, nachzuhören.
00:19:14: jesusbindestrich der liebevolletherapeut.de.
00:19:18: Da kann man auch ganz frisch was sehen.
00:19:20: Ich habe einen langen Livestream gemacht und da kann man auch die verschiedenen Clips mal sehen.
00:19:24: Da tauche ich eigentlich in das Buch, in den verschiedenen Begegnungen und entdecken, wie man Jesus auf ganz unterschiedliche Artenweise mit allen Sinnen begegnen
00:19:31: kann.
00:19:32: Nächstes Mal in der nächsten Folge, das auch die letzte Folge in dieser Staffel.
00:19:37: Wir versprechen, wir kommen gleich, oder was heißt gleich, nächsten Jahr mit einer neuen Staffel zurück, oder?
00:19:43: Definitiv.
00:19:43: Das machen wir auf alle Fälle.
00:19:44: Geht nicht anders.
00:19:44: Nein,
00:19:45: das geht nicht anders.
00:19:45: Aber meine Lieblingsgeschichte werden wir nächste Woche beleuchten.
00:19:49: Von der Trauer zum Aufbruch, die E-Maus Jünger.
00:19:53: Das wird spannend.
00:19:54: Mit euch waren heute dabei.
00:19:56: Stefan Schwabenmieder
00:19:57: und der Andi Weiß.
00:19:58: Eine gute Woche.
00:19:59: Tschüss.
Bianca
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